Der kleine Tannenwald - gerade wieder restauriert - der Hirschgarten und der Herzberg waren schon beliebte Ausflugsziele der Kurgäste vor hundert Jahren und sind es auch heute noch. Wir erfahren, wieso ein Hut den Namen der Stadt in die Welt trug, und lernen das Bad Homburger Kurorchester kennen, dessen Tradition mehr als einhundert Jahre zurückreicht.

An der kaiserlichen Familie lag es, dass Homburg einer der mondänsten Kurorte wilhelminischer Zeit wurde. Bis 1866 residierten im Homburger Schloss die Landgrafen von Hessen Homburg. Danach gehörte das Schloss zu Preußen. Verwandte und Freunde der kaiserlichen Familie - Hochadel aus Europa und Übersee - kamen in die Stadt, auch zum Kuren. Und wer etwas auf sich hielt, der ging natürlich dahin, wo der Hochadel war. Das Kuren in Homburg galt nämlich als schick.

Die modernste Form des Kurens heißt Wellness, und zwar im Kaiser-Wilhelms-Bad. Wie so vieles in Bad Homburg wurde es von Louis Jacobi gebaut. Er war Homburgs Stararchitekt der Jahrhundertwende.

In Bad Homburgs Innenstadt gibt es Wellness für den Gaumen. Und das macht noch nicht einmal dick. Leichte Zutaten und wenig Kalorien. Aber auch die kalorienreichen Leckereien sind ein Genuss - das "Tortenatelier" ist ein echter Geheimtipp. Natürliche Zutaten, keine Konservierungsstoffe - darauf legt Sabine Hörndler großen Wert, und sie macht alles selbst.

Eine Ausbildung zur Konditormeisterin erhielt sie in einem preisgekrönten Café in Dinkelsbühl und bei einem Londoner Hoflieferanten. Danach kamen Moskau, Istanbul und Oman. Seit ein paar Jahren hat sie nun ihr eigenes Tortenatelier in Bad Homburg.

Zwanzig Jahre lang war Bad Homburg deutscher Startplatz der Rallye Monte Carlo. In den achtziger Jahren ein Event, das Tausende anlockte. Wer hier mitfuhr, der war wer. Aber die goldenen Zeiten sind vorbei.

Gemütlicher geht es im Sommer zu. Jedes Jahr im Juli treffen sich Oldtimerfans zur Rallye Bad Homburg Historique. Aus gutem Grund: Bad Homburg und der Motorsport - das hat nämlich Tradition. Das erste Autorennen in Deutschland wurde 1904 im Taunus ausgetragen: das legendäre "Gordon Bennett"-Rennen.

1900 legte Wilhelm II. den Grundstein für die Saalburg, die vom Haus- und Hofarchitekten Luis Jakobi gebaut wurde. Das unverputzte Mauerwerk entspricht der romantischen Vorstellung jener Zeit. Heute weiß man, dass Römerkastelle verputzt waren. Dennoch war Jakobi darauf bedacht, die Saalburg möglichst authentisch wieder aufzubauen und unternahm sogar Forschungsreisen ins Ausland.

Viele Exponate des Saalburgmuseums stammen noch aus seiner Pionierzeit. Die Saalburg sollte ein Ort der Bildung und der Muße sein. Deshalb war auch das Außengelände gärtnerisch gestaltet: Ein romantischer Park mit feierlicher Waldstimmung.

Der Herzberg ist ein Aussichtsturm, der aussieht wie ein römischer Wachturm. Nur ist er viel größer. Und auch hier hatten der Kaiser Wilhelm II. und Luis Jacobi ihre Hände im Spiel, weil der Turm zur Saalburg passen sollte. 110 Stufen geht es nach oben, aber der tolle Rundumblick entschädigt für den mühevollen Aufstieg. In den 1930er Jahren kam neben dem Turm der Berggasthof Herzberg hinzu, der auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel ist.

Ein weiteres sehenswertes Ausflugsziel ist der Hirschgarten. Die ersten Tiere wurden hier schon Anfang des 19. Jahrhunderts gehalten, denn der Hirschgarten ist Teil einer Gartenlandschaft, die von den Homburger Landgrafen über mehrere Generationen angelegt wurde.

Bad Homburg und Thailand - diese Freundschaft kommt jedes Jahr im Juni zum Ausdruck. Beim Thai-Fest im Kurpark. Eigentlich soll das Fest uns die thailändische Kultur näher bringen, aber die hohe Zahl thailandstämmiger Gäste verrät es - für sie ist es ein Event. Aus ganz Deutschland kommen sie hierher. Wie ein große Familie. Um gemeinsam zu beten, zu opfern und zu feiern. Ein wenig thailändisches Heimatgefühl mitten in Bad Homburg.

Am anderen Ende des Kurparks steht eine russisch-orthodoxe Kirche. Die russische Hautevolee hat sie sich bauen lassen und zur Grundsteinlegung kam sogar das Zarenpaar nach Homburg. Das Golfspiel führten englische Kurgäste und König Edward VII. ein. Der Homburger "Old Course" war der erste Golfplatz in Deutschland.

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Den Homburg gibt es sogar heute noch zu kaufen: Im alt eingesessenen Bad Homburger Hutsalon. Dort fertigt Karen Diaz die Hüte noch in Handarbeit - und nicht nur den Homburg. Bei ihr gibt es kreative Hutschöpfungen nach Maß. Dass Karen Diaz so viel Stammkundschaft hat, liegt mit Sicherheit auch an ihrer ganz persönlichen Beratung. Der charmante kleine Hutladen liegt inmitten der Bad Homburger Altstadt mit den engen Gässchen und romantischen Ecken.



Autorin: Silke Klose-Klatte